Reisebericht Teneriffa vom 21.1. - 26.3.08
Wir haben wieder einiges erlebt. Neben einem Armbruch von Helga haben wir auch schöne Erlebnisse gehabt.
Das Wichtigste: Der Armbruch wurde in der Uniklinik super behandelt, und das alles auf Scheckkarte der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Arm ist wieder in Ordnung.
Warnung:
Bevor Sie dort in eine Privatklinik gehen, reden Sie über die Kosten und klären Sie ab, ob die Krankenversicherung diese übernimmt.
Beispiel: Ein Wanderer ist auf einer Wanderung gestürzt. Dabei hat er sich die Schulter ausgerenkt. Nachdem er lange Zeit dort gelegen hat und keiner vorbeikam, um ihm zu helfen, hat er sich in die nächste deutschsprachige Klinik geschleppt. Hier wurde die Schulter unter Vollnarkose eingerenkt. Nach einer Übernachtung im Krankenhaus sollte er 3.000,-- € bezahlen.
Er mußte so lange dort bleiben, bis er das Geld aufgetrieben hatte. Die gesetzliche Krankenversicherung hat 400,-- € erstattet. 2.600,-- € muß er selbst aufbringen.
Ich bin sicher, daß auch eine private Versicherung diese Kosten nicht voll übernommen hätte, denn auch hier ist die Erstattung bei den meisten Gesellschaften auf das 3.5-fache der GOÄ begrenzt.
Die Reise dauerte 66 Tage und kostete uns ca.
2.650,-- €.
Flüge
414,--
Unterkünfte 1.585,--
Fahrkarten TITSA 120,--
Vepflegung etc. 531,--
Condor wirbt auf Radio
Megawelle: Teneriffa ist wunderschön!
Unsere Meinung hierzu ist: Das trifft nur auf Teile zu.
Das Busunternehmen TITSA wirbt: Tenerife amable.
Auch hierzu unsere Meinung: Die Landschaft und die Natur sind es nur zum Teil;
zum Glück gibt es viele liebenswerte Menschen hier, auch wenn uns ein deutscher
Tourist sagte: “Einige Einheimische stehen jeden Morgen eine halbe Stunde vor
dem Spiegel und trainieren Unfreundlichkeit.“
Die Suche nach Material für unsere Wanderungen gestaltete
sich schwierig. Außer einem Stadtplan war kaum etwas zu bekommen. Wir trugen
das Problem im Infocenter Cruz del Carmen vor. Die Mitarbeiterin sagte: „Die
Leute fühlen sich belästigt.“ Sie konnte nicht glauben, daß es kein
Infomaterial gibt. Als wir bei unserem zweiten Besuch im Infocenter in La Laguna
nach der Anschrift der Tourismusbehörde fragten, wurden wir ins Ayuntamiento
geschickt. Nachdem wir uns durchgefragt hatten, kamen wir an eine deutsche
Mitarbeiterin, die unser Anliegen zwei Tage vorher negativ beschieden hatte. Wir
fragten sie nach dem Vorgesetzten. Als sie das Wort Beschwerde hörte, wurde sie
hilfsbereit und schickte sofort ins Büro der Touristinfo, genau dahin, wo sie
uns vor zwei Tagen abgewimmelt hatte, weil sie sich belästigt fühlte. Der Bote
kam zurück, und sie gab uns eine Broschüre mit Wanderungen.
Mehr Glück hatten wir nur am Flughafen Los Rodeos und in Puerto de Santiago.
Beide Touristinfos waren gut bestückt. Die Angestellte am Airport war sehr
hilfsbereit.
Es ist uns auch passiert, wenn wir Leute nach etwas fragten, daß sie uns
abwimmelten mit den Worten: „Pregunte allí“ (Fragt dort).
Auf unseren Ausflügen sahen wir viele aufgegebene Nutzflächen und mehr oder
weniger beschädigte Steinmauern, die das Erdreich vor dem Wegspülen sichern
sollen. Was Generationen in mühevoller Knochenarbeit aufgeschichtet haben, geht
nach und nach in die Grütze! Auf einer Fahrt mit dem Bus durch das Land ärgerte
sich ein Tourist. Wir hörten ihn immer sagen: „Brache…..
Brache…..Brache… und schon wieder Brache!“
Als die Spanier 1496 ins Land kamen, haben sie die Ureinwohner erschlagen. Wer
noch brauchbar war, wurde versklavt. Die Wälder wurden abgeholzt als
Baumaterial für Schiffe und Material zum Ziegelbrennen. An Aufforstung hat bis
heute noch niemand gedacht! So gibt es nur noch ganz wenig Wald, nämlich da, wo
man beim besten Willen kein Haus mehr hinbauen kann. Die Landschaft ist meist öd
und trocken, besonders im Süden. Die großen Flächen unter Plastikfolie machen einen trostlosen Eindruck. Die
meisten Lebensmittel kommen vom Festland.
Schon bei unseren ersten Wanderungen im Mercedeswald und beim Mirador Pico del
Inglés fiel uns auf, daß trotz Bewaldung nur ganz wenige Vögel zu hören
waren.
Am 4. Tag machten wir einen Tagesausflug nach Santa Cruz, um die Unterkünfte zu
erkunden. Im Parque García Sanabria erfreuten wir uns an den Drosseln.
Nach 15 Tagen in La Laguna – durch Helgas Armbruch mußten wir den Ortswechsel
länger verschieben, als uns lieb war – fuhren wir für 31 Tage nach San
Isidro. Außer ein paar Blumen und Palmen „wachsen“ dort nur Häuser. Das nächste
Vogelgezwitscher hörten wir nach über vier Wochen in Arico Viejo und ganz
besonders reichlich in Guía de Isora. Das tat uns so gut, daß wir uns nur
schwer vom Kirchplatz trennen konnten. Wir wohnen in Kiel, ca. 3 km vom Zentrum.
Vor dem Haus leben die Spatzen und im Garten hinter dem Haus Rotkehlchen, Zaunkönige,
Blau- und Kohlmeisen. Morgens weckt uns der Gesang der Drosseln auf dem Dach.
Auf Teneriffa drehen sich die Turmdrehkräne immer noch. Die ersten Apartments
und Wohnungen stehen leer, überall gibt es Bauten, die nicht mehr beendet
werden. Trotzdem wird weiterbetoniert. Dadurch wird die Insel nicht schöner.
Selbst im fruchtbaren Orotavatal – das gar kein Tal ist, sondern ein Hang –
werden jedes Jahr Flächen zubetoniert. Für den Strand in Las Américas wurde
Gestein gleich neben dem Ort entnommen und gemahlen. Die riesige Grube wurde
nicht einmal bepflanzt. Offensichtlich verlangt der Massentourist nur Strand,
Sonne und ausreichend Verpflegung.
Geruchsverschlüsse an Waschbecken und Duschen sind eine Seltenheit. In San
Isidro mußten wir im teuersten Hotel die Badtür schließen, weil es öfters
stank.
Allgemein gilt die Insel als Paradies für Wanderer. Die meisten Wanderungen
haben Schwierigkeitsgrad 2 + 3. Oft wird Schwindelfreiheit gefordert. Das ist
nichts für Leute, die es gewohnt sind in leichtem Gelände zu wandern, sondern
eher schon etwas für Gemsen.
Das Schönste, was die
Insel zu bieten hat, ist die Folklore. Wer ohne eine CD der Sabandeños nach
Hause fährt, hat das schönste Souvenir vergessen. Wir haben gleich drei
mitgenommen!
Alle saßen in Hamburg im
Flugzeug und warteten, daß es endlich losging. Da liefen zwei
Flugbegleiterinnen durch den Flieger und fragten, ob ein Arzt an Bord sei.
Gleich darauf kam eine Durchsage durch den Bordlautsprecher. Eine Ärztin und
ein Arzt meldeten sich und gingen mit dem Bordpersonal nach hinten. Gleich
darauf brachte eine Flugbegleiterin einen rechteckigen Kasten nach hinten. 10
Minuten später kamen zwei Sanitäter, einer mit einem rechteckigen Kasten auf
dem Rücken. Nach weiteren 10 Minuten kamen noch einmal 2 Sanis mit einem
rechteckigen Kasten. Dann tat sich eine ganze Weile nichts, bis es im Flugzeug
kalt wurde. Es zog. Schließlich meldete sich der Pilot. Er bitte um Verständnis,
man habe einen Notfall an Bord gehabt. Der Passagier sei nach vier vergeblichen
Wiederbelebungsversuchen über den hinteren Ausgang von Bord gebracht worden und
auf dem Weg zur Gerichtsmedizin. Jetzt würde nur noch das Fluggepäck des
Passagiers und seines Begleiters entladen, dann ginge es sofort los.
Als wir zu Hause den Vorfall erzählten, redeten die Bekannten von schlechten
Vorzeichen und daß sie nicht wüßten, ob sie unter diesen Voraussetzungen den
Flug angetreten hätten. Für uns war es ganz normal, daß einen überall der
Tod ereilen kann, also warum nicht auch im Flugzeug?
In Nürnberg beeilten wir uns, an die Gate für den Weiterflug zu kommen. Als
wir ankamen, lasen wir, daß der Flieger Verspätung hatte. Es stellte sich
heraus, daß der, mit dem wir von Hamburg gekommen waren, für den Weiterflug
nach Reina Sofía vorbereitet wurde.
Beim Anflug auf Teneriffa Süd wurden wir für die Verspätung voll entschädigt.
Der Pilot flog westlich an der Insel vorbei. Wir hatten einen wunderbaren Blick
auf das Anagagebirge, die Küste, Puerto del la Cruz, Garachico, flogen über
das Tenogebirge, erkannten Masca, und über allem thronte der Teide. Mit ca. 30
Minuten Verspätung landeten wir. Jetzt mußten wir endlos – etwa 45 Minuten
– auf unser Gepäck warten. Als wir dieses hatten, sausten wir sofort zum
Taxistand und fragten nach dem Preis nach San Isidro. 7,-- bis 8,-- €, sagte
man uns. Wir zeigten dem Fahrer den Stadtplan, er besprach sich noch kurz mit
seinen Kollegen, und schon ging es los, denn in der Wohnung wartete die
Vermieterin. Wir kannten den Ort vom vorigen Jahr und merkten, daß er die
Adresse über Nebenstraßen anfuhr. Ich verfolgte die Tour auf dem Stadtplan.
Als wir die gesuchte Straße überquerten, machte ich den Fahrer darauf
aufmerksam. Er bedeutete mir, daß das in Ordnung sei, nur hatte ich kein
Linksabbiegeverbot gesehen. Der Taxameter stand auf 6,90 €. An der nächsten
Ecke fuhr er rechts und dann noch zweimal rechts. Jetzt waren wir in unserer
Straße, und ich ging davon aus, daß er an der Kreuzung geradeaus zu dem Haus
fahren würde. Nein, er bog wieder rechts ab. Jetzt protestierte ich heftig, der
Taxameter stand bei 7,35 €. Wieder fuhr er um den Block. Bevor er wieder wie
bisher rechts abbiegen konnte, um die 8,-- € vollzumachen, befahl ich zu
halten. Wir stiegen aus, ich machte mich auf Streitereien mit dem Fahrer gefaßt.
Zu Helga sagte ich: „7,-- € bekommt er und nicht mehr.“ Der Fahrer half
uns noch, das Gepäck zu entladen, sagte „Adios“ und fuhr davon. Ich ging
erst einmal ohne Rucksäcke los, um das Haus zu suchen. Es waren nur ca. 100 m.
Als wir ankamen, war die Vermieterin im Begriff, nach Hause zu fahren. Sie hatte
schon zweimal bei uns zu Hause angerufen, kam aber offensichtlich mit dem
Anrufbeantworter nicht klar. Obwohl sie unsere Flugnummer hatte, kam sie nicht
auf die Idee, auf dem Airport anzurufen und zu fragen, ob das Flugzeug
angekommen sei.
Zu unserer Freude übernahmen wir eine komplette, saubere Wohnung. Nach der Überraschung
im letzten Jahr, hatten wir uns auf einiges gefaßt gemacht.
Noch am gleichen Tag machten wir einen Einkaufsbummel. Die Preise und das
Sortiment der Supermärkte waren unverändert. So kochte Helga schon wenige
Stunden später, und zwei Tage danach backte sie einen Kuchen. Wir ließen es
uns richtig gut gehen. Letztes Jahr mußte ich alles unter ihrer Aufsicht ausführen,
denn sie hatte sich bereits am 5. Tage unserer Reise den rechten Unterarm
gebrochen.
Im Vorjahr waren wir im Norden gelandet und haben dort gefroren. Aus dem Fehler
haben wir gelernt. Dieses Jahr wollten wir so lange im Süden warten, bis das
Wetter im Norden eindeutig gut war. So hörten wir jeden Abend die spanische und
tinerfeñische Tagesschau parallel. Im Gegensatz zum deutschen Fernsehen, dauert
die Tagesschau unterschiedlich lang. Die Wettervorhersage ist, genau wie bei
uns, am Ende der Tagesschau. Zwischen den einzelnen Programmpunkten ist bei den
Tinerfeños noch Werbung. So mußten wir manchmal über eine Stunde auf den
Wetterbericht warten. Der Festlandswetterbericht ist genauer, außerdem bringt
er auch die Vorhersage für Europa. Man erfährt, wie gut es ist, nicht zu Hause
zu sein.
Im letzten Jahr waren wir zurückgeflogen mit der Entscheidung: Noch einmal
Teneriffa, das muß nicht sein. Um so überraschter waren wir über die „grüne
Insel“, die wir vorfanden. Im letzten Jahr war alles braun und trocken, dieses
Jahr grünte und blühte es überall. Wie wir erfuhren, hatte es in den Monaten
November, Dezember viel geregnet. Nach 30 Jahren gab es auch im Süden endlich
einmal wieder ausreichend Wasser. Auch jetzt war es kälter als üblich. Die
Touristen in Los Cristianos hatten sich alle eine dritte Wolldecke geben lassen.
So mußten die Hotels Wolldecken nachkaufen.
Wir hatten die Wohnung für vier Wochen gemietet und waren froh, daß sich noch
kein Nachmieter gefunden hatte. Das Wetter im Norden war sehr unbeständig. 7 m
hohe Wellen warfen Steine auf die Küstenstraßen, so daß diese gesperrt werden
mußten. Die Schneegrenze sank zweimal auf 1.000 m, so daß wir die verschneiten
Bergen vom Schlafzimmer aus sehen konnten. Deshalb verlängerten wir unseren
Aufenthalt von Woche zu Woche. Erst die letzten 1 ½ Wochen
verbrachten wir in Santa Cruz. Wir nutzten die Gelegenheit, im Süden neue
Wanderungen zu erkunden und alte zu überarbeiten. Hatten wir im letzten Jahr
nur 11 Ausflüge auf unserer Website, so sind es jetzt 31!
An einem Tag fuhren wir von San Isidro nach Los Cristianos direkt in den Regen
hinein. Eigentlich wollten wir von La Caleta nach Playa Paraíso wandern. Wegen
des schlechten Wetters brachen wir unser Vorhaben ab und blieben in Los C. Der
Regen war auch bald vorbei, aber es blies so heftig, daß ganz feine Gischt bis
auf die Uferpromenade wehte. Wandern war nicht möglich, es war ein regelrechter
Kampf gegen den Sturm. Wir brachen nach zwei Stunden ab und fuhren zurück nach
San Isidro. Hier erwartete uns blauer Himmel, und wir genossen die Sonne auf dem
Dach.
Für uns ist dieser Ort zum Geheimtip für Winterurlaube auf Teneriffa geworden.
Wer sich für unsere Wanderungen im einzelnen interessiert, kann diese unter
„Reiseführer – San Isidro – Ausflüge“ nachlesen.
Im Museum von Granadilla erhielten wir 7 Vorschläge für Wanderungen. Darunter
einen mit der Überschrift „Die Reste einer brütenden Lawine“. Die Übersetzungen
der anderen waren auch nicht besser. Die darin enthaltenen Karten halfen nicht
weiter, eine war sogar noch falsch. Wir wollten diese Wanderung von hinten, also
vom „Ziel“ starten, kamen aber nach wenigen Minuten immer wieder dort an.
Ein Autofahrer nahm uns mit zum Start. Es war schon zu viel Zeit vergangen, um
die Wanderung von hier aufzurollen. Wir gingen nach Hause und überdachten die
ganze Sache mehrfach, dann stellten wir den Fehler fest. Man hatte als Ziel El
Desierto statt El Salto angegeben und hier die Kirche von El Desierto
abgebildet. In jedem Heft war ein Formular mit der Bitte um Kritik. Sorgfältig
trugen wir unsere Beobachtungen ein und gaben alle Karten im Museum von
Granadilla mit einem Anschreiben und der „Hoffnung, daß wir nicht nur für
den Papierkorb gearbeitet hätten“, ab. Wir erhielten tatsächlich eine
Antwort. Der Verantwortliche meinte, daß die Hefte nicht für selbstgeführte
Wanderungen gedacht seien, sondern daß man einen Führer brauche. Nun gut, so
unterbelichtet, daß wir für jede Wanderung einen Führer brauchen, sind wir
nicht, aber das konnte der Herr ja wohl nicht wissen. Vielleicht fiel ihm auch
keine bessere Ausrede ein. Wir haben fast alles gefunden, wovon in den Heften
die Rede war – wenn auch oft erst nach längerem Suchen und Fragen.
In der deutschen Zeitung lasen wir von einem organisierten Ausflug mit
Mittagessen und Fincabesichtigung zur Piedra de Los Valientes, einer Kultstätte
der Guanchen. Den „Stein der Tapferen“ wollten wir uns gerne ansehen. Zuerst
fragten wir im Rathaus von Granadilla, die wußten nichts. In der Zeitung wurde
Arico erwähnt. Also beschlossen wir, ganz früh nach Arico zu fahren, um dort
nachzufragen. Vor dem Rathaus fragte uns ein Spanier, ob wir auch nach
Wanderwegen und der Piedra de los Valientes suchten. Vom ayuntamiento schickte
man uns zur Touristinfo. Hier war tatsächlich ein Mitarbeiter, der den Stein
kannte. Wir waren jetzt zu fünft. Soviel Interesse an diesem Stein hatte er
wohl noch nie erlebt. Er zeigte uns eine Karte, auf der der Stein sogar
eingetragen war, nur machte er uns wenig Hoffnung, daß wir ihn finden würden,
denn es gab keine Markierungen dorthin. Wir drängelten so lange, bis wir eine
Kopie der vorhandenen Karte und eine Wegbeschreibung zum Ausgangspunkt
erhielten.
Bis dorthin waren es ca. 10 km, für uns ohne Pkw aussichtslos. Die anderen drei
waren mit einem Pkw da. Wir fragten vorsichtig, ob man uns mitnehmen könnte. Für
Lucas, den Besitzer des Autos, war das kein Problem. Mit von
der Partie waren noch der Tinerfeño Rufino und der Hamburger Peter. Der hatte
ein Problem. Am Vortag hatte er seine Frau mit dem Mittagessen einige Stunden hängen
lassen. Nun hatte er fest versprochen, diesmal pünktlich um 13.30 wieder zurück
zu sein. Bis dahin war die Sache aber nicht zu schaffen. So schlug Helga vor,
wenigstens eine Teilstrecke zu wandern. Die Beschreibung war so gut, daß wir
den Ausgangspunkt sofort fanden. Hier gab es eine kurze Rast. Rufino bot Wein
an, den wir mit Rücksicht auf die Anstrengung ablehnten – wir sollten ca. 570
m Höhenunterschied auf ca. 5 km überwinden. Es war eine wunderschöne
Wanderung durch sehr licht stehende Kiefern. Rufino (79), ehemaliger Landwirt,
gab unterwegs Erklärungen zur Natur. Nach 1 ½ Stunden auf knapp 1.300 m ü.NN
– Peter hatte einen Höhenanzeiger dabei - kehrten wir um. Wie sich später
herausstellte, waren wir ca. 1 km vor dem Ziel. Der letzte Kilometer war aber
auch der schwierigste, denn vor uns lag noch ein Höhenunterschied von 250 m.
Lucas nahm uns noch mit bis zur Autopista. Hier fahren halbstündlich Busse in
beide Richtungen. So waren wir schon kurz nach 14.00 Uhr zu Hause.
Auf unserer Wanderung durch die Weinterrassen von Cruz de Tea rief uns ein
Tinerfeño zu sich.
Sein Sohn und er renovierten ein Sommerhaus inmitten der Weinterrassen. Als wir
eintraten, las ich auf einem Schild „Bodega …..“. Vorsicht, dachte ich,
die wollen uns etwas verkaufen. Der Besitzer stellte sich vor. Sein Name war
„Memel“. Er fragte uns gleich, was wir trinken möchten, Wein, Likör oder
Wasser. Unsere erste Frage war, ist das hier eine Bodega? Das Schild war nur ein
Scherz des Besitzers. Nach Alkohol war uns am Morgen nicht zu Mute, denn wir
hatten noch einiges vor. Er ließ uns an seinem Zitronenlikör riechen. Der
duftete so lecker, daß wir uns eine winzige Probe geben ließen. Wir fragten
nach dem Rezept, das er uns bereitwillig sagte und schnupperten an diversen Kräuterlikören.
Ein großer Tisch stand voller Gläser. Wir probierten noch von dem Aloe
Vera-Likör, weil wir eine solche Pflanze zu Hause haben. Der schmeckte uns aber
nicht. Dann ging er nach hinten. Da war noch ein großer Tisch voller Gläser.
Er nahm eines davon und kam zurück. Ganz stolz verkündete er, das sei
Knoblauchlikör, der sei sehr gesund. Wir rochen nur daran, das genügte uns.
Wir begutachten noch die Renovierungsarbeiten, die sein Sohn fachmännisch ausführte,
und verabschiedeten uns bald.
Schon im vorigen Jahr wollten wir nach Esperanza fahren. Wegen Helgas Armbruch
verloren wir viel Zeit und hatten das Vorhaben auch zeitweise vergessen. Dieses
Jahr wollten wir es aber unbedingt durchführen. Gleich, als wir von San Isidro
auf dem ZOB in Santa Cruz ankamen, fragte Helga in der Information nach. Man
sagte uns, daß von La Laguna ein Bus nach Esperanza fahre.
Am ersten schönen Tag fuhren wir mit dem guagua zum ZOB von La Laguna und
erfuhren, daß von hier halbstündlich ein Bus nach Esperanza fährt. Der hält
noch im Ort, so daß man auch gut mit der Tranvía nach La Laguna fahren und
Padre Anchieta umsteigen kann. Bis zur Endstation in Esperanza sind es dann nur
noch ca. 7 km. Wir stiegen an der TF 24 aus und gingen Richtung Wald. Auf der
rechten Seite war ein Häuschen, das uns an eine Rangerstation erinnerte. In der
Hoffnung, Material zu erhalten, gingen wir auf das Grundstück. Hinter einer
verschlossenen Tür hörten wir Funkverkehr, aber es war niemand anwesend. Wir
beschlossen zu warten und zogen unser zweites Frühstück vor, damit wir mit dem
Material, das wir zu erhalten hofften, sofort loswandern könnten. Nach einer
Weile kam tatsächlich ein Forstarbeiter, der uns leider enttäuschen mußte. Er
sagte, im Ort sei eine Niederlassung von Medio Ambiente, die habe sicherlich
etwas. Wir gingen noch einige Meter in den Wald, in der Hoffnung, einen Weg zu
finden, den wir gehen könnten. Die Wege hörten nach kurzer Zeit auf, und es
gab keine Markierungen. Außerdem hatte uns der Forstarbeiter abgeraten, so
einfach loszugehen, weil es keine Markierungen gäbe und weil man sich leicht
verlaufen könne. Also suchten wir im Ort nach dem Büro. Im ersten Anlauf
gingen wir daran vorbei und landeten im ayuntamiento. Die Leute hatten keine
Ahnung und schickten uns zur Polizei. Die hatte aber auch keine Ahnung und
schickte uns zum ayuntamiento. Wir fragten Leute nach dem oficina de Medio
Ambiente, und man schickte uns wieder Richtung Wald. Die Entfernungsangaben
stimmten nicht. Der erste sagte, gegenüber der Post. Da war aber nichts. Der nächste
schickte uns 50 m weiter, da war auch nichts, aber alle sagten auf der rechten
Seite. Wir gingen weiter und nahmen jedes Haus unter die Lupe und kamen an ein
Architekturbüro. Die wußten Bescheid, denn das oficina war im gleichen Gebäude.
Hier mußte man uns wieder enttäuschen, gab uns aber die Adresse der Zentrale
in Santa Cruz mit der Buslinie, die da vorbei fahren sollte. Am anderen Morgen
machten wir uns auf den Weg. Die Buslinie war falsch. Der Fahrer kannte sich
aber aus und setzte uns an einer Haltestelle ab, wo wir in die richtige Linie
umsteigen konnten. Der nächste Fahrer zeigte uns das Gebäude, welches wir
suchten. Im Empfang trugen wir unser Anliegen vor. Die Dame schickte uns zu
Vanessa in der 3. Etage. Die erste Person, die uns hier begegnete war Vanessa.
Sie sei nicht zuständig, sagte sie, und schickte uns zu Mercedes in der 2.
Etage. Auf der Suche nach Mercedes kam gleich die Gegenfrage: “Welche
Mercedes? Wir haben drei.“ Wieder trugen wir unseren Wunsch vor. Eine Kollegin
im Großraumbüro nebenan hörte mit und griff sofort zum Telefon. Die gesuchte
Mitarbeiterin war im Außendienst. Sie sagte, wir sollten uns an Antonio in der
1. Etage wenden.
Antonio war schon informiert. Er sagte uns, er habe die ganze Insel
digitalisiert, und fuhr das entsprechende Programm hoch. „Was wollen Sie
genau?“ Wir legten einen Ausschnitt südlich von Esperanza fest. Er vergrößerte
diesen, und wir konnten noch Korrekturen am Ausschnitt vornehmen. Kurz vor dem
Druck stürzte das Programm ab. Im zweiten Anlauf kam er bis zum Druckbefehl.
Die Abteilung war gut eingerichtet, sie hatten nicht nur einen normalen
Farbdrucker, sondern einen Plotter für Ausdrucke im A3 Format. Wir bedankten
uns und zogen glücklich davon.
Wir hatten noch Zeit, und so gingen wir nach La Laguna in die Touristinfo. Wir
hatten einige Fragen zu Unterkünften, von denen wir gelesen hatten, die wir
aber auf keinem Stadtplan fanden.
Hier trafen wir Guasimara, eine Mitarbeiterin, die uns im letzten Jahr durch La
Laguna geführt hatte. Freudig zeigten wir ihr unsere Errungenschaft, die Karte
vom Esperanzawald. Sie hatte so etwas auch noch nicht gesehen. Wir
wollten noch einige Innenaufnahmen in den Kirchen von La Laguna machen, diese
sind aber um die Mittagszeit, also wenn die Touristen da sind, geschlossen. Sie
öffnen erst nach 17.00 Uhr, wenn die Touris wieder weg sind.
Da das Wetter am anderen Tage gut war, machten wir einen zweiten Versuch und
fuhren nach Esperanza. Zuerst wanderten wir am Wald entlang, um dann einen
breiten Weg bis zum Rastplatz „Los Raíses“ und noch weiter zu gehen. Dabei
stellten wir fest, daß der Rastplatz falsch in die Karte eingetragen worden
war. Zu Hause überprüften wir dies noch einmal mit Google Earth, wobei unser
Verdacht bestätigt wurde. Je weiter wir in den Wald kamen, um so weniger kam
die Sonne durch, und es wurde kalt. Hier oben sind es mindestens 6 ° weniger
als an der Küste. Wir waren zu leicht bekleidet. Ein warmer Pullover unter dem
Anorak und die gefütterten Trekkinghosen wären gut gewesen. So gingen wir zurück
zur Straße und setzten unsere Wanderung bei Sonnenschein am Waldrand bis El
Rosario fort.
Schlußbetrachtung: Teneriffa lebt nun seit über 30 Jahren hauptsächlich vom
Tourismus. Es ist doch erstaunlich, wie anspruchslos die Touris sind. Ein schönes
Zimmer, schöner Strand, Sonne und reichlich Essen reichen aus. Jetzt kommen die
ersten Kommunen auf die Idee, den Touris, die Wert auf Aktivitäten, Natur und
Landschaft legen, Material für Wanderungen anzubieten.
Beim Rückflug hatte ich besonderes Pech. Neben mir saß ein außerordentlich
fetter Passagier, der mich stets bedrängte. Zum Glück ist er auf dem Flug
nicht gestorben, denn den hätten sie in Stücke schneiden müssen, um ihn aus
seinem Sitz herauszubekommen. Mehr hierzu unter „Airlines“!
Kosten der Reise:
2 Tickets
696,--
Taxi
15,20
Flughafenbus
60,00
Unterkunft
1.962,--
Busfahrten mit TITSA 159,40
beste Verpflegung etc. 323,20 kein
Mc Donalds oder sonstiger Junkfood!!!
Summe 3.215,80